Sehenswürdigkeiten - Koblenz

Alte Burg

Kastenbau mit zwei Ecktürmen zur Mosel hin. Erbaut 1276-89, vollendet Anfang des 14. Jh., integriert in den neuen Mauerring. Zweite Bauzeit im 16. Jh. unter Erzbischof Johann von der Leyen (heutiger Ostteil). Westteil und grundlegender Umbau der Anlage 1681/82 von Johann Christoph Sebastian. Kapelle mit gotischen Maßwerkfenstern im 2. Stock des Ostturms.

Alte Pfarrkirche in Güls

Erster Bau im 12. Jh. (erhalten: Untergeschoss des Turms). Umbauten 1230-40. Ehemals spätromanische Dorfkirche, in Größe und künstlerischem Aufwand vergleichbar mit Stadtkirchen. Das bau- und kulturgeschichtlich wertvolle Gotteshaus erlitt im Zweiten Weltkrieg große Schäden; 1959-62 gründliche Restaurierung, bei der auch alte Wandmalereien freigelegt wurden.

Altes Kaufhaus, ehemaliges Schöffenhaus und ehemaliges Bürresheimer Hof/Mittelrhein-Museum

Gebäudeensemble: Altes Kaufhaus, erbaut 1419-25 als städtisches Kauf- und Tanzhaus, 1689 abgebrannt, 1724 wiederaufgebaut. Zweigeschossige barockisierte Fassade zum Florinsmarkt mit Mansardedach und vorspringendem Uhrturm, dreigeschossige Rückfront zur Mosel mit gotischen Ecktürmchen. Nach Osten anschließend: das ehem. Schöffenhaus (1528-30) mit Ecktürmchen, Erker und großem Maßwerkfenster. Nach Westen abschließend: der ehem. Bürresheimer (Adels-)Hof (1659/60), seit 1954/55 wieder mit der urspr. einfachen Fassade. Diese drei Bauten beherbergen seit 1965 das Mittelrhein-Museum: rheinische Plastiken des Mittelalters; Barocksammlung mit Arbeiten aus der Ehrenbreitsteiner Künstlerkolonie de 18. Jh. (Januarius Zick, Heinrich Foelix, Bernhard Gottfried Manskirch); Rheinromantiker (Sonderkabinett Simon Meister); Koblenzer Malerei des 20. Jh.; Gebrauchskunst seit der Merowingerzeit.

Balduinbrücke

1343 unter Erzbischof Balduin begonnen, auf 14 Bogen angelegt, von denen 1964 sechs abgebrochen und durch eine Betonkonstruktion ersetzt werden mussten.

Deutscher Kaiser

Fünfstöckiger "Wohnturm" (Anfang des 16. Jh.), erbaut für den Münzmeister des Erzbischofs; netzgewölbter Erdgeschossraum (heute Gasthof), ältestes Bürgerhaus der Stadt.

Deutsches Eck

Spitze Landzunge am Zusammenfluss von Rhein und Mosel, so genannt nach dem Deutschordenshaus, das 1216 an dieser Stelle gegründet worden ist. Das 1897 errichtete Reiterstandbild Kaiser Wilhelms l. wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört; 1993 wurde eine Rekonstruktion aufgestellt. 1957 erklärte Bundespräsident Theodor Heuss die Anlage zum "Mahnmal der deutschen Einheit".

Deutschherrenhaus/Ludwig Museum

Erste Niederlassung des Deutschen Ordens am Rhein. Gründung (1216) durch Erzbischof Dietrich II. von Trier; hochgotische Kirche, Kapelle (14. Jh.) und wertvolle Teile der Anlage im Zweiten Weltkrieg zerstört. Übrig blieb der Rheinbau, ursprünglich das Spital, der - wie der schöne Blumenhof - restauriert worden ist; im Gebäude das Ludwig Museum mit Schwerpunkt französische Kunst der Nachkriegszeit.

Ehemaliger v. d. Leyenscher Hof

Als Stadtpalast erbaut von Erzbischof Johann VIII. von der Leyen (1556-67). Erhalten ist der Südflügel mit der 1725 barockisierten fünfachsigen Fassade des ehemaligen Gartensaals und der wiederaufgebauten Jakobskapelle (1355).

Ehemaliges Residenzschloss

1777/78 von Michel d'lxnard geplant und begonnen, weitergeführt von Anton Francois Peyre. Frühklassizistischer Bau mit zum Rhein vortretendem Mittelteil, Eckbauten im Norden und Süden, halbkreisförmige Flügel stadtwärts. Diente ab 1794 als Lazarett. 1842-45 von König Friedrich Wilhelm IV. als preußische Residenz wiederhergestellt. 1944 zerstört, 1950/51 wiederaufgebaut, das Treppenhaus in seiner alten Form. Die Schlosskapelle im nördlichen Eckbau ist im Empirestil ausgestaltet.

Festung Ehrenbreitstein/Landesmuseum Koblenz (Staatliche Sammlung technischer Kulturdenkmäler) und ehemaliges Kurfürstliche Schloss Philippsburg

Erste Befestigungsanlagen auf dem rechtsrheinischen Ufer um 1000, in den folgenden Jahrhunderten ausgebaut, 1801 gesprengt. Die bestehende Anlage entstand 1815-32 als Teil der Großfestung Koblenz an gleicher Stelle unter Festungsbaumeister Aster, der dem militärischen Zweckbau architektonisches Format gab. Heute beherbergt die Feste das Landesmuseum Koblenz (Staatliche Sammlung technischer Kulturdenkmäler). Das Landesmuseum dokumentiert die vor- und frühindustriellen Produktionsformen des Mittelrheingebietes: u.a. Bimsindustrie, Weinbau, Mühlenwerke; außerdem Abteilung "berühmte Konstrukteure aus Rheinland-Pfalz". 

Am Aufgang zur oberen Festung lag das Kurfürstliche Schloss Philippsburg, 1626-32 für Kurfürst Philipp Christoph von Soetern gebaut. Erhalten sind der Torbau der Festung (ehemalige Pagerie) von Johann Christoph Sebastiani, 1690-92, das Dikasterialgebäude (Gericht) nach Entwürfen von Balthasar Neumann (1739-41) und der Marstall von Johannes Seitz (1762-72) mit Plastiken von Joseph Feill im Giebel. Gegen Ende des 18. Jh. geistiger und kultureller Treffpunkt am Mittelrhein, später Sommerresidenz Kaiser Wilhelms l. und der Kaiserin Augusta.

Florinskirche

Um 1100 errichtet: dreischiffige romanische Basilika mit gleich breitem Querschiff im Osten und einem zweitürmigen Westbau - weitgehend erhalten. 1350 neuer gotischer Chor; schon vor der Säkularisierung 1803 französisches Militärmagazin. Ab 1817 ev. Pfarrkirche, 1899 und 1929/30 gründliche Restaurierungen. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, 1971 Orgelbrand, inzwischen wieder vollständig hergestellt. Fast schmucklos, beeindruckt die Kirche durch ihre Architektur. Einige erhaltene Wandmalereien (14./15. Jh.) im südlichen Vorchor. Bemerkenswert das Geschenk des Freiherrn vom Stein (1820): mittelrheinische Glasmalereien, u. a. "Christus-Zyklus" (1330-40).

Herz-Jesu-Kirche

Nach den Plänen des Mainzer Dombaumeisters Ludwig Becker wurde 1900-1903 am Moselring die imposante katholische Herz-Jesu-Kirche errichtet. Ursprünglich stand an dieser Stelle das 1897 abgerissene Löhrtor der preußischen Befestigungsanlagen. Ein Jahr nach ihrer Fertigstellung weihte der Bischof Korum von Trier den neuromanischen Sakralbau ein. Durch die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs schwer getroffen, brannte die Kirche vollständig aus. In den Jahren 1950 bis 1953 konnte sie mit geringen Veränderungen wiederhergestellt werden. Beispielsweise ersetzte man die meisten Kreuzrippengewölbe durch Kreuzgratgewölbe. 1953 fand die Wiedereinweihung durch Bischof Wehr von Trier statt. Bei Innenrestaurierungen Ende der 1970er Jahre wurden die originalen Ausmalungen in den Laibungen der Chorumgangsfester freigelegt und die Gewölbe ausgemalt.

Die mächtige, dreischiffige Pfeilerbasilika hat mit ihrer verwinkelten und kompakten Bauweise monumentale Wirkung. Mit der ausdrucksvollen Doppelturmfassade, dem achteckigen Vierungsturm, dem breit angelegten Querhaus, und dem Umgangschor mit Flankentürmchen verfügt das Gotteshaus über einen großen Formenreichtum. Auffallend ist die Süd-Nord- anstatt der sonst üblichen Ost-West-Ausrichtung des Kirchenschiffs. Der Chor bildet den südlichen Abschluss des Bauwerks, während sich das Hauptportal an der Nordseite befindet. Im Innern der Kirche dominiert der offene, mit einer Rippenkuppel überwölbte Vierungsraum, in dem sich Langhaus, Querhausarme und Chor treffen.

Öffnungszeiten: täglich 9:00 Uhr - 18:00 Uhr

Liebfrauenkirche

Dreischiffige Emporenbasilika, um 1300 gebaut, neuer gotischer Chor seit 1430; Restauration nach 1688, wiederholte Restaurierung im 19. Jh. Die Schäden des Zweiten Weltkriegs sind behoben, beide Türme haben wieder ihre urspr. Gestalt (1693/ 94). Die Ausstattung ist karg: einige Renaissance-Grabsteine, ein Epitaph mit marmorner Bildnisbüste und der Nikolaus-Altar mit einem Gemälde von Silvester Baumann im südlichen Seitenschiff.

Pfarrkirche St. Laurentius

In Moselweiß, romanischer Gewölbebau aus dem 13. Jh., älterer Turm an der Nordostecke. Im Innenraum neuere Ausmalung, schöne steinerne Kanzel (1467) und eine neue figurale Verglasung.

Schloss Stolzenfels

Zu den Hauptwerken der deutschen Romantik gehörend. In die Architektur einbezogen ist die vorgefundene Natur, Entstanden im 13. Jh., Blütezeit in der zweiten Hälfte des 14. Jh. Napoleon l. überließ die Ruine 1802 der Stadt. Wiederaufbau 1836-42 durch Karl Friedrich Schinkel. Die Ausstattung aus dieser Zeit ist vollständig erhalten. Die Ausmalung der Burgkapelle (Ernst Deger) und des Kleinen Rittersaals (Herrmann Anton Stilke) ist ein gutes Beispiel rheinisch-romantischer Wandmalerei.

St. Kastor

836 geweihte karolingische Kirche, im Laufe des 12. Jh. viele Erweiterungen, gegen 1200 erste Generalüberholung; erneute Weihe 1208: Einwölbung; umfassende Restaurierung im 19. Jh. Die Kriegsschäden sind behoben, bemerkenswert die neue Verglasung von Alois Stettner (1957). Im Innern Grabtumben unter gotischen Wandbaldachinen. Ausdrucksvoller Kruzifixus (1685) über dem 1848 neuerrichteten Hochaltar; frühbarocke Sandsteinkanzel mit schmiedeeisernem Gitter und den vier Evangelisten (1625).

Stadttheater

1787 im Anschluss an den Bau des Schlosses neben weiteren klassizistischen Bauten in der Neustadt entstanden. Schöne siebenachsige Front und hufeisenförmiger Zuschauerraum. 1985 generalüberholt und neu eröffnet.